Es gibt viele wunderschöne Plätze auf dieser Erde. Viele davon haben eines gemeinsam: Sie sind meist recht abgeschieden, zum Großteil noch in der Hand von Einheimischen, leben von unberührter Natur und werden von nur wenigen Touristen besucht.
Ein Ort, an dem es sich so richtig gut entspannen lässt, sind für mich die Malediven. Ich war schon des öfteren dort und haben meine Aufenthalte immer genossen.
Der einzige Weg auf die Malediven führt über den Male International Airport (MLE) im Norden des Insel Atolls im indischen Ozean. Von diesem Hauptflughafen reist man je nach Destination mit dem Boot, Wasserflugzeug oder einem weiteren Inlandsflug weiter.
Schon jetzt kommen von Jahr zu Jahr mehr Touristen auf die Malediven, was dazu führt, dass auf immer mehr Inseln riesige Hotels entstehen, die weder im Einklang mit der Flora und Fauna der einzelnen Inseln gebaut werden, noch über geeignete Mechanismen zur Energieversorgung, Wasseraufbereitung und Müllentsorgung verfügen. In Folge dessen hat die Regierung mit massiven Verschmutzungsproblemen zu kämpfen, denn Müll wird einfach von den Touristeninseln auf die Inseln der Einheimischen verschifft und dort gehortet. Viel davon landet auch im Meer, was dazu führt, dass das eigentliche Aushängeschild der Insel, die Korallen, viel zu schnell absterben.
Der einzige Regulator des Massentourismus lag bisher in der Kapazität des Flughafens in Male.
Mit nur einer 3.200 Meter langen Landebahn konnte der Flughafen nur wenige Maschinen pro Tag beherbergen und maximal in einer Größe der Boeing 777 oder des Airbus A340.
Diese Kapazitätsproblematik erkannte jedoch leider auch die Regierung des Inselstaates und startete mit dem Flughafenbetreiber ein Projekt zum Ausbau des Flughafens. Finanziert wird das 500 Millionen Dollar Projekt von Chinas Präsident Xi Jinping. Neben einer neuen (Code F) Landebahn, auf der auch ein A380 landen kann, soll es ein neues Terminalgebäude und mehr Abfertigungspositionen geben. Dies soll in Summe zu einer Taktung von 2 Großraumflugzeugabfertigungen pro Stunde führen.
Ende August 2018 wurde jetzt die Neue Landebahn fertiggestellt. Zum Test landete am 18. September auch gleich mal das größte Passagierflugzeug der Welt im noch Insel Paradies. Etihad schickte zum Auftakt ihren A380 in der „Year of Sayed“ Lackierung.
Die Landung des A380 beschloss somit die Öffnung der neuen Start- und Landebahn. Die ehemalige Bahn soll nun zum Taxiway umfunktioniert werden.
Als Randnotiz sei vielleicht noch erwähnt, dass schon 11 Tage vor der eigentlichen Eröffnung eine Airbus A320 von Air India fälschlicherweise auf dem noch nicht in Betrieb befindlichen Runway landete. Passiert ist dabei aber zum Glück nichts.
AVIATIONNOMAD FAZIT
Wie schon aus dem Beitrag selbst hervorgegangen sein sollte, sehe ich die Eröffnung der neuen Start- und Landebahn äußerst kritisch. Mir ist durchaus bewusst, dass die Malediven ausschließlich vom Tourismus und der Fischerei leben, doch auf wessen Kosten wird hier die touristische Infrastruktur aufgerüstet…?
Natürlich klingt es verlockend im Komfort eines A380 an das Traumziel zu reisen, doch glaube ich nicht, dass das überall unbedingt der Fall sein muss. Das bestehende (aber begrenzte) Angebot auf die Malediven hätte es meiner Meinung nach durchaus noch für weitere Jahre getan.
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